von Stefan Becker, Präsident des Familienbundes der Katholiken (FDK)

Stefan BeckerEine familiengerechte Gesellschaft mit guten und fairen Rahmenbedingungen für Eltern und Kinder ist ein zentrales Ziel des Familienbundes der Katholiken. Eine familiengerechte Gesellschaft heißt Kinder willkommen und schätzt die Erziehungsarbeit der Eltern. Um diese Wertschätzung der Erziehungsleistung geht es uns bei unserer neuen Aktion Widerspruch, die wir gemeinsam mit dem Deutschen Familienverband unter dem Motto „Wir jammern nicht, wir klagen“ durchführen.

Wir fordern Wertschätzung nicht länger durch „freundliche Worte“ und „Schulter klopfen“, sondern durch Gerechtigkeit bei den Beitragszahlungen.

Es ist 14 Jahre her, dass das Bundesverfassungsgericht im Pflegeversicherungsurteil klar stellte:

Die Erziehungsleistungen der Eltern werden nicht ausreichend anerkannt. Ohne eine finanzielle Entlastung leisten Eltern einen doppelten Beitrag. Denn mit der Kindererziehung sorgen Eltern – egal ob als Paar oder alleinerziehend – für die Beitragszahler von morgen und mit ihren Beitragszahlungen gleichzeitig für die Rentenempfänger von heute.

Noch immer zahlen Eltern und Kinderlose mit gleichem Einkommen die gleichen Beiträge

Der Gesetzgeber erhielt deshalb den ausdrücklichen Auftrag zu prüfen, wie Eltern in den Sozialversicherungen besser gestellt werden können. Doch diese Prüfung fand nie wirklich statt. Noch immer zahlen Eltern und Kinderlose mit gleichem Einkommen die gleichen Beiträge. Freibeträge für Kinderkosten wie in der Einkommensteuer – eine Bedingung für familiengerechte Sozialsysteme! – sind in der Pflege-, Renten- und Krankenversicherung Fehlanzeige. Und das kostet Eltern jeden Monat sehr viel Geld.

Familien haben genug davon. Jetzt jammern sie nicht länger, jetzt klagen sie. Die Klage des Familienbundes auf Beitragsgerechtigkeit in den sozialen Sicherungssystemen liegt derzeit beim Bundessozialgericht zur Entscheidung, ein Urteil wird im Herbst des Jahres erwartet. Bis dahin rufen wir gemeinsam mit dem Deutschen Familienverband alle Eltern auf:

Legen Sie Widerspruch ein gegen die Höhe der Beiträge, die Sie in die Sozialversicherungen zahlen! Unterstützen Sie uns dabei, einen fairen Ausgleich für die Erziehungsleistung der Eltern zu erzielen!

 

Stefan Becker Jahrgang 1965, studierte nach dem Abitur Volkswirtschaftslehre sozialwissenschaftlicher Richtung mit Hauptfach Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Danach übernahm er die Leitung des Bereichs „Europäische Sozial- und Arbeitnehmerpolitik“ beim Europäischen Forschungsinstitut Königswinter der Stiftung Christlich-Soziale Politik e.V. Später arbeitet er als Berater bei empirica – Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mbH in Bonn, bevor er 1998 als Geschäftsführer zur „berufundfamilie gGmbH – eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung“, wechselte.

Stefan Becker war berichtender Experte für den Siebten Familienbericht (2004) und den Achten Familienbericht der Bundesregierung (2012) und ist seit 2011 Mitglied des BDA-Vorstandsausschusses „Betriebliche Personalpolitik“. Als Vertreter des Mitgliedsverbandes KMF/Bund Neudeutschland ist Stefan Becker seit 2006 Mitglied des Präsidiums des Familienbundes der Katholiken, seit 2014 Präsident des Verbandes. Stefan Becker ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt in Aachen.


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